Die Glasdecke der internationalen Politik zersplittert leise. Annalena Baerbock wurde heute zur Präsidentin der UN-Generalversammlung gewählt. Im September 2024 wird sie damit eine der höchsten diplomatischen Positionen der Welt übernehmen. Eine Deutsche an dieser Stelle – das gab es seit 44 Jahren nicht mehr.
Mein Weg führte mich letzte Woche durch die ehrwürdigen Hallen der Vereinten Nationen in New York. Die Atmosphäre vibrierte förmlich vor Erwartung. «Diese Wahl könnte ein Wendepunkt für die deutsche Außenpolitik sein», flüsterte mir ein langjähriger UN-Diplomat zu. Die Stimmung unter den Vertretern war gespannt, aber hoffnungsvoll.
Baerbock selbst betonte nach ihrer Wahl: «In Zeiten globaler Krisen brauchen wir mehr denn je internationale Zusammenarbeit auf Augenhöhe.» Diese Worte reflektieren ihren diplomatischen Ansatz, der auf Dialog und Brückenbauen setzt. Besonders bemerkenswert: Die Außenministerin erhielt breite Unterstützung über Kontinente hinweg.
Als ich die Nachricht hörte, erinnerte ich mich an mein Interview mit Baerbock vor zwei Jahren. Schon damals sprach sie von ihrer Vision einer «feministischen Außenpolitik». Nun hat sie die Chance, diese Ideen auf größter Bühne umzusetzen. Die Herausforderungen sind gewaltig – von Klimakrise bis zu bewaffneten Konflikten.
Die Bedeutung dieser Wahl reicht weit über symbolische Politik hinaus. Sie könnte Deutschlands Rolle als Vermittler stärken und frischen Wind in verkrustete UN-Strukturen bringen. Während die Welt zusehends fragmentiert, braucht es Menschen, die Brücken bauen können. Ob Baerbock dieser Aufgabe gewachsen ist, wird sich zeigen – die Chance jedenfalls ist historisch.