Der Rhythmus der Großstadt verändert sich, wenn der Zugverkehr zwischen zwei Metropolen stillsteht. Seit Freitagabend müssen Reisende zwischen Hamburg und Berlin auf Busse umsteigen. Nach dem Sabotageakt auf die Bahnstrecke läuft der Ersatzverkehr überraschend reibungslos. Die Deutsche Bahn hat schnell reagiert und ein funktionierendes System etabliert.
Meine Kollegin hat die Situation vor Ort beobachtet. Die Warteschlangen an den Busbahnhöfen sind geordnet, die Information fließt. Zwischen 40 und 50 Busse pendeln stündlich auf der Strecke. «Wir haben alle verfügbaren Ressourcen mobilisiert, um den Ausfall zu kompensieren», erklärt Bahnsprecherin Sandra Meyer. Die Fahrgäste nehmen die Situation mit bemerkenswerter Gelassenheit hin.
Gestern stand ich selbst am Hamburger Hauptbahnhof. Eine ältere Dame neben mir zuckte nur mit den Schultern: «Was soll man machen?» Diese pragmatische Haltung scheint typisch. Die Reparaturarbeiten an der beschädigten Oberleitung bei Ludwigslust laufen auf Hochtouren. Experten rechnen mit einer Wiederaufnahme des regulären Bahnverkehrs bis spätestens Sonntagabend.
Der Vorfall zeigt die Verletzlichkeit unserer Infrastruktur, aber auch die Anpassungsfähigkeit im Krisenfall. Während die Polizei noch nach den Tätern sucht, funktioniert der Alltag weiter – nur eben auf Rädern statt auf Schienen. Vielleicht liegt darin eine kleine Lektion über Flexibilität in unserer durchgetakteten Welt.