Seit gestern Abend stehe ich im Hauptbahnhof Hamburg zwischen gestrandeten Reisenden. Die Bahnverbindung zwischen Hamburg und Hannover ist erheblich gestört. Ein Stellwerksproblem bei Celle legt den Verkehr teilweise lahm. Für viele Pendler bedeutet das: Geduld haben oder Alternativen suchen.
«Diese technische Störung trifft uns an einem ungünstigen Zeitpunkt kurz vor dem Wochenende», erklärt Bahnsprecherin Sandra Müller vor Ort. Die meisten Fernzüge werden nun umgeleitet, was zu Verspätungen von mindestens 60 Minuten führt. Einige ICEs fallen komplett aus. Im Regionalverkehr setzt die Bahn Ersatzbusse ein, die jedoch schnell überfüllt sind. Meine eigene Rückreise nach Hannover habe ich inzwischen auf morgen verschoben.
Besonders ärgerlich: Die Störung wird laut Bahninformationen voraussichtlich bis Samstagnachmittag andauern. Techniker arbeiten unter Hochdruck an der Behebung. Eine Familie neben mir organisiert gerade eine Fahrgemeinschaft nach Hannover. «Wir teilen uns jetzt ein Mietauto, anders kommen wir heute nicht mehr nach Hause», sagt der Vater.
Die aktuellen Informationen zu betroffenen Verbindungen gibt es unter www.bahn.de/aktuell. In den letzten Jahren nahmen Stellwerksstörungen deutlich zu – ein Symptom der alternden Infrastruktur. Während ich die Reisenden beobachte, denke ich: In unserer durchgetakteten Welt zeigen solche Störungen, wie abhängig wir von funktionierender Technik sind – und wie schnell improvisiertes Miteinander entstehen kann.