Der Frust kennt keine Grenzen mehr, wenn ich am Bahnsteig stehe und die Anzeigetafel nur rot zeigt. Verspätungen, Ausfälle, marode Schienen – die Deutsche Bahn steckt in einer tiefen Krise. Nun meldet sich der Bundesrechnungshof mit deutlicher Kritik: Der Bund als Eigentümer trägt erhebliche Mitverantwortung für den desolaten Zustand unserer Bahn.
Die Zahlen sprechen für sich: Über 30 Milliarden Euro Schulden hat die Bahn angehäuft. Gleichzeitig sinkt die Pünktlichkeitsquote auf historische Tiefstände. Der Rechnungshof kritisiert besonders die unklare Strategie des Bundes. «Die Bundesregierung hat es versäumt, eine kohärente Eigentümerstrategie zu entwickeln und konsequent umzusetzen«, erklärt Rechnungshof-Präsident Kay Scheller. Letzte Woche erlebte ich selbst, wie mein Zug nach Frankfurt einfach ausfiel. Ohne Ersatz, ohne Plan B.
Die Prüfer fordern nun ein grundlegendes Umdenken. Der Bund müsse seine Rolle als Eigentümer aktiver wahrnehmen und klare Vorgaben machen. Auch die Auslandsgeschäfte der Bahn stehen in der Kritik – sie binden Ressourcen, die im Inland dringend benötigt werden. Besonders die marode Schieneninfrastruktur braucht massive Investitionen.
Was bleibt, ist die Erkenntnis: Die Bahnkrise ist nicht nur hausgemacht. Während wir Reisenden weiter auf Besserung hoffen, muss der Bund endlich seiner Verantwortung gerecht werden. Denn nur mit einer funktionierenden Bahn kann die Verkehrswende gelingen. Ein Gedanke, der mich tröstet, während ich auf den nächsten verspäteten Zug warte.