Im Allgäu stehen die Züge bald still. Auf den Strecken München-Kempten-Oberstdorf und München-Memmingen-Lindau kündigt die Deutsche Bahn umfangreiche Bauarbeiten an. Von Juni bis Dezember 2024 wird es massive Einschränkungen geben. Als regelmäßige Bahnnutzerin auf diesen Strecken habe ich bereits die ersten Reaktionen von Pendlern und Touristen aufgeschnappt. Die Stimmung schwankt zwischen Verständnis und Frustration.
Die Deutsche Bahn investiert rund 140 Millionen Euro in die Modernisierung. Besonders betroffen ist die Strecke München-Buchloe-Kempten-Oberstdorf mit einer kompletten Sperrung zwischen Immenstadt und Oberstdorf vom 17. Juni bis 7. Dezember. «Wir wissen um die Belastung für die Reisenden», erklärt Bahnsprecherin Annette Luckner. «Die Arbeiten sind aber dringend notwendig für einen zuverlässigeren Bahnverkehr.» Ersatzbusse sollen eingerichtet werden, doch viele Pendler bezweifeln deren Zuverlässigkeit. Gestern im Zug nach Kempten erzählte mir ein Hotelier aus Oberstdorf von seinen Sorgen um ausbleibende Gäste während der Hauptsaison.
Auch auf der Strecke München-Memmingen-Lindau wird gebaut, hier allerdings nur mit nächtlichen Einschränkungen. Interessant ist die unterschiedliche Reaktion der Allgäuer: Während langjährige Pendler wie aus einem Chor «Schon wieder!» seufzen, bleibt die Hoffnung auf besseren Service danach. Die Bauarbeiten mögen schmerzen, doch vielleicht ist dieser kurze Stillstand der Preis für eine zuverlässigere Mobilität in unserer Region.