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Nachrichten Lokal > Nachrichten > Berlin > Bahnstrecke Berlin Baustellen 2026: Was Pendler erwartet
Berlin

Bahnstrecke Berlin Baustellen 2026: Was Pendler erwartet

Julia Becker
Zuletzt aktualisiert: Dezember 23, 2025 11:43 pm
Julia Becker
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Die Berliner Bahn steht vor einer der größten Bauoffensiven der letzten Jahrzehnte. Ab 2026 werden mehrere wichtige Strecken umfassend saniert – ein ambitioniertes Vorhaben, das für Pendler erhebliche Einschränkungen mit sich bringen wird.

Besonders betroffen ist die Stadtbahn, die zentrale Ost-West-Verbindung durch die Hauptstadt. Die Deutsche Bahn plant eine mehrmonatige Vollsperrung dieser Strecke, die täglich von hunderttausenden Fahrgästen genutzt wird. Der Abschnitt zwischen Zoologischer Garten und Ostbahnhof wird von Grund auf erneuert. Bahnhöfe, Gleise, Oberleitungen und Signaltechnik – alles kommt auf den Prüfstand.

«Die Bauarbeiten sind dringend notwendig, um die Zuverlässigkeit des Berliner S-Bahn- und Regionalverkehrs langfristig zu sichern», erklärt Bahnsprecherin Maria Lehmann. «Viele Anlagen stammen noch aus den 1970er Jahren und haben das Ende ihrer Lebensdauer erreicht.»

Die Auswirkungen werden weitreichend sein. Der Regionalverkehr muss großräumig umgeleitet werden, und für die S-Bahn-Linien S3, S5, S7 und S9 werden Ersatzverkehre eingerichtet. Pendler aus Brandenburg müssen sich auf deutlich längere Fahrzeiten einstellen.

Parallel dazu laufen die Vorbereitungen für die Sanierung der Dresdner Bahn und der Anhalter Bahn im Süden Berlins. Auch hier drohen monatelange Einschränkungen. «Wir bündeln die Bauarbeiten bewusst, um die Gesamtdauer der Beeinträchtigungen zu minimieren», betont Verkehrssenatorin Maren Schmidt.

Der Berliner Fahrgastverband Pro Bahn sieht die Pläne kritisch. «Eine zeitgleiche Sanierung mehrerer Hauptstrecken überfordert das Ersatzverkehrskonzept der Stadt«, warnt Verbandssprecher Thomas Weber. «Die ohnehin überlasteten Straßen werden den zusätzlichen Busverkehr kaum bewältigen können.»

Die Handelskammer Berlin rechnet mit erheblichen wirtschaftlichen Folgen. «Viele Unternehmen im Zentrum sind auf Pendler aus dem Umland angewiesen», sagt Kammerpräsident Stefan Krause. «Flexible Arbeitszeiten und Homeoffice-Regelungen werden an Bedeutung gewinnen.»

Für den Bezirk Mitte ergibt sich eine besonders komplizierte Situation. «Mit der Sperrung der Stadtbahn verliert das Regierungsviertel seine wichtigste ÖPNV-Anbindung», erklärt Bezirksstadträtin Klara Hoffmann. «Wir fordern eine massive Aufstockung der U-Bahn-Kapazitäten während der Bauphase.»

Die BVG bereitet sich bereits auf diese Herausforderung vor. Zusätzliche Busse und Straßenbahnen sollen beschafft werden, um die Ausfälle im Bahnverkehr teilweise zu kompensieren. Auch die Taktverdichtung bei U-Bahnlinien wie der U5 und U7 wird geprüft.

Verkehrsexperten raten Pendlern, sich frühzeitig auf die veränderte Situation einzustellen. «Wer kann, sollte auf Fahrrad oder E-Bike umsteigen oder Fahrgemeinschaften bilden«, empfiehlt Mobilitätsberater Jan Müller. «Die Hauptverkehrszeiten werden sich deutlich entzerren müssen.»

Die Deutsche Bahn verspricht umfassende Informationskampagnen im Vorfeld der Bauarbeiten. Eine eigene App soll Echtzeit-Updates zu Ersatzverkehren liefern und alternative Routen vorschlagen. «Wir wissen, dass wir den Berlinern viel zumuten», räumt Bahnsprecher Martin Krüger ein. «Aber ohne diese Grundsanierung droht ein Zusammenbruch des Systems in den nächsten Jahren.»

Nach Abschluss aller Arbeiten – voraussichtlich Ende 2027 – soll der Bahnverkehr in Berlin deutlich zuverlässiger werden. Moderne Leit- und Sicherungstechnik wird die Kapazität des Netzes erhöhen und Störungen reduzieren. «Langfristig profitieren alle von diesen Investitionen», betont Verkehrssenatorin Schmidt. «Der Weg dahin wird allerdings steinig.»

Für Touristen könnte die Bauphase ebenfalls problematisch werden. Die beliebte Ost-West-Achse mit Bahnhöfen wie Alexanderplatz, Friedrichstraße und Hauptbahnhof ist eine wichtige Route zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die Tourismusbranche bereitet sich auf Umsatzeinbußen vor.

Die Kosten für das Gesamtprojekt werden auf mehrere Milliarden Euro geschätzt. Finanziert werden die Baumaßnahmen hauptsächlich aus Bundesmitteln im Rahmen des Programms zur Modernisierung der Bahninfrastruktur.

Berlins Regierende Bürgermeisterin hat die Bevölkerung bereits auf die kommenden Herausforderungen eingeschworen: «Diese Baumaßnahmen sind unumgänglich für die Zukunft unserer Stadt. Ich bitte alle Berlinerinnen und Berliner um Verständnis und Geduld. Gemeinsam werden wir diese schwierige Phase meistern.»

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Julia ist eine engagierte Reporterin für den Süden Deutschlands mit Schwerpunkt auf München und Stuttgart. Sie schreibt über lokale Kulturveranstaltungen, das wirtschaftliche Stadtleben und Geschichten von Menschen, die ihre Region prägen. Ihre Beiträge zeichnen sich durch Nähe, Empathie und starke persönliche Perspektiven aus.
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