Gestern Abend spürte ich die Unruhe am Dresdner Hauptbahnhof. Reisende standen ratlos vor den Anzeigetafeln, ihre Koffer wie Anker neben sich. Die wichtige Bahnverbindung zwischen Dresden und Prag ist seit dem 2. Juli komplett gesperrt. Ein Felssturz bei Ústí nad Labem hat die tschechische Infrastruktur lahmgelegt.
Die Sperrung betrifft täglich tausende Reisende und soll mindestens bis zum 20. Juli andauern. Besonders hart trifft es Pendler und Urlauber in der Hauptreisezeit. Die Deutsche Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, doch die Fahrzeiten verlängern sich erheblich. Eine Reise, die normalerweise zweieinhalb Stunden dauert, kann nun bis zu vier Stunden in Anspruch nehmen. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Sicherung des Hangs», erklärt Martin Švehlík von der tschechischen Bahngesellschaft ČD. «Die Sicherheit der Reisenden hat absolute Priorität.»
Letzte Woche wollte ich selbst nach Prag fahren – daraus wurde eine ungeplante Busfahrt durch die malerische, aber kurvenreiche Sächsische Schweiz. Mein Sitznachbar, ein älterer Herr aus Pirna, nahm es gelassen: «Is› halt höhere Gewalt. Da kann keener was für.»
Die Sperrung zeigt, wie fragil unsere Verkehrsinfrastruktur trotz moderner Technik bleibt. Naturereignisse können binnen Sekunden wichtige europäische Verbindungen kappen. Für aktuelle Informationen empfiehlt sich ein Blick auf die Webseite der Deutschen Bahn. Wer in den nächsten Wochen nach Tschechien reisen möchte, sollte definitiv mehr Zeit einplanen – oder gleich auf Alternativen ausweichen.