Als Anna-Marie Schmidt schreibe ich:
Der Weg zwischen Hamburg und Berlin wird holprig. Seit Jahren pendele ich selbst regelmäßig zwischen den Metropolen und genieße die schnelle Verbindung. Doch nun steht Bahnreisenden eine Geduldsprobe bevor. Ab August 2024 wird die wichtige Strecke für neun lange Monate gesperrt. Die Deutsche Bahn saniert einen der meistbefahrenen Korridore Deutschlands grundlegend.
Die Zahlen sind beeindruckend: Täglich nutzen etwa 30.000 Reisende diese Verbindung. Künftig müssen sie auf Umleitungen ausweichen. Die Fahrzeit verlängert sich von zwei auf mindestens drei Stunden. Besonders betroffen: Pendler, Geschäftsreisende und Touristen. Letzte Woche erlebte ich einen Vorgeschmack. Schon jetzt sorgen Teilsperrungen für volle Abteile und Verspätungen.
«Diese Generalsanierung ist alternativlos», erklärt Berthold Huber, Vorstand der Deutschen Bahn. «Wir modernisieren 280 Kilometer Gleise und über 100 Weichen in einem Rutsch.» Die Bahn verspricht danach mehr Zuverlässigkeit und weniger Störungen. Ein schwacher Trost für die kommenden Monate.
Auch die Wirtschaft spürt die Auswirkungen. Hamburgs Handelskammer rechnet mit erheblichen Einschränkungen für Unternehmen. Alternativen gibt es kaum. Fernbusse werden überfüllt sein, die Autobahn noch staugeplagter.
Wir müssen durch diese Durststrecke. Vielleicht ist es Zeit, digitales Arbeiten noch ernster zu nehmen. Oder die Langsamkeit neu zu entdecken. Nach der Sanierung soll alles besser werden. Bis dahin packe ich meine Geduld ein – und einen guten Roman für die längere Reisezeit.