Heute Morgen habe ich wieder meinen Kaffee in der Thermoskanne eingepackt. Mein täglicher Zugweg zur Redaktion wurde jäh unterbrochen. Die Bahnstrecke zwischen Holzkirchen und München – normalerweise meine treue Pendlerroute – steht still. Ein umgestürzter Baum bei Otterfing hat gestern Abend den Zugverkehr im Mangfalltal lahmgelegt.
Fahrgäste stehen ratlos an den Bahnsteigen. Der Schaden an der Oberleitung ist erheblich. «Wir arbeiten mit Hochdruck an der Beseitigung der Störung», versichert Bahn-Sprecher Michael Körner. «Die Reparaturarbeiten sind komplex und erfordern Spezialgerät.» Der Ersatzverkehr mit Bussen läuft, doch die Kapazitäten reichen kaum aus. Ich selbst habe gestern Abend zwei Stunden länger gebraucht. Eine ältere Dame neben mir seufzte: «Früher war die Bahn pünktlicher als meine Armbanduhr.» Heute musste ich improvisieren – Fahrgemeinschaft mit Kollegen. Die Stimmung im Auto schwankte zwischen Galgenhumor und Resignation.
Die Deutsche Bahn rechnet damit, dass der Zugverkehr morgen wieder anläuft. Bis dahin heißt es: Geduld haben oder Alternativen finden. Für Pendler wie mich bedeutet das: früher aufstehen, später heimkommen. Die wiederkehrenden Störungen werfen Fragen zur Infrastrukturpflege auf. Manchmal denke ich, das Mangfalltal verdient zuverlässigere Verbindungen – genauso wie mein Kaffee einen besseren Start in den Tag verdient hätte.