Der Großraum Stuttgart erlebt seit Monaten eine beunruhigende Eskalation der Gewalt. Die Polizei spricht inzwischen offen von einem «Bandenkrieg» zwischen rivalisierenden Gruppen, der die Sicherheit im sonst beschaulichen Baden-Württemberg bedroht. Allein im vergangenen Jahr wurden über 50 gewalttätige Auseinandersetzungen mit dieser Verbindung registriert.
Die Konflikte drehen sich hauptsächlich um Drogengeschäfte und territoriale Ansprüche im Nachtleben. «Wir beobachten eine zunehmende Bewaffnung und Gewaltbereitschaft, die für Stuttgart absolut untypisch ist», erklärt Polizeipräsident Franz Lutz. Die beiden Hauptakteure sind die sogenannten «Kurden-Clans» und die «Tschetschenen-Gruppe», deren Fehde immer wieder in öffentlichen Räumen ausgetragen wird.
Als Lokalreporterin fällt mir besonders auf, wie sehr sich das Sicherheitsgefühl der Stuttgarter verändert hat. In der Königstraße, wo ich seit Jahren recherchiere, sprechen Anwohner von einer «spürbaren Anspannung». Viele Geschäftsinhaber berichten von Schutzgelderpressungen und verstärkten Polizeikontrollen. Die Behörden haben inzwischen eine Sonderkommission eingerichtet und arbeiten mit Spezialkräften aus anderen Bundesländern zusammen.
Die Entwicklung stellt eine ernsthafte Herausforderung für die Landeshauptstadt dar. Während Polizei und Politik um Lösungen ringen, leidet das einst positive Image der Region. Der Konflikt zeigt deutlich, dass selbst wirtschaftsstarke Regionen nicht immun gegen organisierte Kriminalität sind – eine schmerzhafte Lektion für das stolze Schwabenland.