Der Klang des Barocks zieht um – von der Frankfurter Innenstadt in den westlichen Stadtteil Griesheim. Beim Spaziergang durch die herbstlichen Straßen fiel mir gestern das neue Banner des «Barock am Main»-Festivals auf. Nach 16 erfolgreichen Jahren im Herzen Frankfurts wagt das beliebte Musikfest nun den Schritt in einen ganz anderen Teil der Stadt.
Die historischen Klänge werden ab November in der Auferstehungskirche und im Griesheimer Saalbau erklingen. «Wir wollen die barocke Musik dorthin bringen, wo sie vielleicht noch nicht so präsent ist», erklärt Festivalleiterin Maria Zimmermann. Ihre Augen leuchten, wenn sie vom Potenzial des neuen Standorts spricht. Die Akustik der Auferstehungskirche habe sie besonders beeindruckt. Als ich letzten Herbst dort einem Kammerkonzert lauschte, konnte ich diese besondere Klangqualität selbst erleben.
Der Umzug hat nicht nur künstlerische Gründe. Die gestiegenen Mietkosten in der Innenstadt machten den Wechsel nötig. Trotzdem bleiben die Eintrittspreise moderat – zwischen 15 und 25 Euro. Ein wichtiger Schritt, denn gerade in Zeiten kultureller Umbrüche bleibt Musik ein verbindendes Element. Das Festival beginnt am 8. November mit einer Aufführung von Bachs Johannespassion.
Für mich zeigt dieser Umzug, wie Kultur Brücken zwischen Stadtteilen bauen kann. Der Klang des Barocks findet neue Räume und hoffentlich auch neues Publikum. Frankfurt beweist wieder einmal: Echte Kultur kennt keine Grenzen zwischen Zentrum und Peripherie.