Der Herbst hat Schleswig-Holstein fest im Griff, und mit ihm die orange-weißen Baken auf unseren Straßen. Sie sind allgegenwärtig wie das Rauschen der Ostsee an stürmischen Tagen. Auf meinem morgendlichen Weg zur Redaktion passierte ich gleich drei Bauabschnitte – ein typisches Bild derzeit im nördlichsten Bundesland. Die Baustellensaison erreicht ihren Höhepunkt, bevor der Wintereinbruch die Arbeiten erschwert.
Besonders die A7 bleibt ein Nadelöhr. Zwischen Bordesholm und Neumünster verengt sich die Fahrbahn auf zwei Spuren. Die Sanierung der maroden Fahrbahndecke soll bis Ende November andauern. «Wir nutzen jedes verfügbare Wetterfenster», erklärt Martin Seiler von der Autobahn GmbH. «Die Substanz muss grundlegend erneuert werden, sonst drohen im nächsten Jahr noch längere Sperrungen.»
Auch in Kiel staut es sich. Meine Kollegin berichtete gestern verzweifelt von ihrer einstündigen Odyssee durch die Innenstadt. Die Holstenstraße bleibt wegen Kanalsanierungen teilweise gesperrt. In Flensburg sorgt die Sanierung der Hafenspitze für Umleitungen, während in Lübeck die Arbeiten an der Possehlbrücke voranschreiten.
Auf der B76 bei Eckernförde begegnete ich letzten Sonntag einer kreativen Lösung: Anwohner hatten einen kleinen Kaffeestand für wartende Autofahrer eingerichtet. Diese schleswig-holsteinische Pragmatik beeindruckt mich. Baustellen gehören zum Herbst wie Kürbisse und fallende Blätter. Sie sind notwendig für unsere Infrastruktur – auch wenn wir beim Anblick orange-weißer Absperrungen kollektiv seufzen.