Vom Spielfeldrand weht ein Sturm der Entrüstung durch Münchens Campus. Bayern-Trainer Alexander Straus macht seinem Ärger nach dem knappen 1:0 gegen Werder Bremen deutlich Luft. «Das ist unglaublich. Sie kamen nur hierher, um nicht zu verlieren», polterte der Norweger am Mikrofon. Die statistische Untermauerung seiner Wut: 36:0 Torschüsse zugunsten der Münchnerinnen zeigen die extreme Einseitigkeit der Partie.
Der Chefcoach der Bayern-Frauen kritisiert besonders die defensive Ausrichtung des Gegners. «Ich respektiere jeden Ansatz, aber das war kein Fußball», erklärt Straus sichtlich erregt. Seine Spielerinnen müssten ständig gegen «einen Bus vor dem Tor» anrennen. Die Bremerinnen verteidigten mit einer Fünferkette, davor zwei kompakte Viererketten. Nur durch Jill Bayings Treffer in der 79. Minute brachen die Münchnerinnen den Widerstand. «Wir haben trotz allem Lösungen gefunden», lobt Straus sein Team.
Kapitänin Glodis Viggosdottir ergänzt: «Gegen solche Mauern brauchst du Geduld und Präzision.» Sie sieht die extrem defensive Spielweise kritisch für die Entwicklung der Liga. Der Campus brodelte vor Anspannung, als Angriff um Angriff an grün-weißer Gegenwehr zerschellte. Die Erleichterung nach dem späten Siegtreffer war förmlich greifbar.
Während Bayern mit dem Arbeitssieg die Tabellenführung verteidigt, bleibt die Grundsatzdebatte über Spielphilosophien in der Frauen-Bundesliga. «Entwicklung kommt durch Mut, nicht durch Angst», fasst Straus zusammen. Die Frage bleibt: Wie viel Defensivtaktik verträgt eine Liga, die um Aufmerksamkeit und Attraktivität ringt? Die Antwort werden kommende Duelle auf dem Rasen geben.