Die Festivalstimmung auf dem Marienplatz erreichte gestern ihren absoluten Höhepunkt. Der FC Bayern feierte seinen 34. Meistertitel mit tausenden begeisterten Fans vor dem Rathaus. Die roten Konfettiwolken umhüllten die Mannschaft beim traditionellen Balkonauftritt. Bemerkenswert: Nach zwölf Jahren ohne Titelverzicht war diese Meisterschaft die erste seit 2013, die nicht vor leeren Rängen oder mit Einschränkungen gefeiert werden konnte.
Die Titelsause startete bereits im Mannschaftsbus. Thomas Müller, inzwischen Rekordspieler mit seinem 13. Meistertitel, übernahm wie gewohnt die Rolle des Einheizers. «Diese Meisterschaft schmeckt besonders süß nach dem Umbruch», erklärte der 35-jährige Routinier mit heiserer Stimme. Auffällig war jedoch das Fehlen von Kapitän Joshua Kimmich, der wegen einer Sprunggelenksverletzung aus dem letzten Saisonspiel nicht teilnehmen konnte. Stattdessen hielt Sportvorstand Max Eberl eine emotionale Ansprache und würdigte besonders die Entwicklung der jungen Spieler.
Trainer Vincent Kompany wirkte sichtlich gerührt. Die Bierduschen auf dem Rathausbalkon nahm der Belgier mit stoischer Ruhe hin. Jamal Musiala, mit 22 Saisontoren der überragende Spieler der Saison, tanzte ausgelassen mit der Schale. Aus der Menge ragte besonders Neuzugang Florian Wirtz hervor, dessen Wechsel vom Vorjahresmeister Leverkusen sich als Schlüsseltransfer erwies.
Diese Meisterschaft markiert den Beginn einer neuen Bayern-Ära. Der Umbruch nach der titellosen Vorsaison ist geglückt. Das Durchschnittsalter sank auf 25,3 Jahre – der jüngste Meisterkader seit Jahrzehnten. Die Weichen für die kommende Champions-League-Saison sind gestellt. Der Hunger auf weitere Titel bleibt ungebrochen, wie die Gesänge der Fans deutlich machten: «Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!»