In Billstedt zeigt sich Hamburgs wahres Gesicht: Die polnische Einwanderin Beata Lütkemeier dankt täglich einer Person, die ihr Stadtteil besser macht. Seit drei Jahren führt die 48-Jährige diese besondere Tradition fort. Laut Stadtteilstatistik leben in Billstedt über 70 Nationalitäten – ein bunter Schmelztiegel am östlichen Stadtrand.
«Wir brauchen mehr Wertschätzung füreinander», erklärt Beata mit leuchtenden Augen. Ihre «Hamburgerin des Tages»-Aktion hat bereits 1.095 Menschen ein Lächeln ins Gesicht gezaubert. Ob die Bäckereiverkäuferin, die für jeden ein freundliches Wort hat, oder der Hausmeister, der heimlich Müll im Park sammelt – Beata findet sie alle.
Bezirksamtsleiterin Stefanie von Berg unterstützt die Initiative: «Solche Nachbarschaftsprojekte stärken unseren sozialen Zusammenhalt mehr als jedes staatliche Programm.»
Zwischen Hochhäusern und dem Öjendorfer See entsteht so ein unsichtbares Band der Gemeinschaft. Man grüßt sich wieder auf der Straße. Wie ich selbst beobachten konnte, verabreden sich mittlerweile sogar «Beatas Alltagshelden» zum gemeinsamen Kaffee.
Diese kleine Revolution der Freundlichkeit wirkt ansteckend. Für den Sommer plant Beata ein Straßenfest der Dankbarkeit. «Manchmal reicht ein einfaches Danke, um eine ganze Nachbarschaft zu verändern», sagt sie. In Zeiten zunehmender Anonymität beweist Billstedt: Gemeinschaft beginnt mit Aufmerksamkeit füreinander.