Der Polizeieinsatz bei einer propalästinensischen Demonstration im Berliner Bezirk Kreuzberg endete gestern mit mehreren Festnahmen und einem verletzten Beamten. Rund 800 Menschen versammelten sich am Kottbusser Tor, deutlich mehr als die angemeldeten 500 Teilnehmer. Die Stimmung war bereits zu Beginn angespannt, wie Anwohner berichteten.
«Wir mussten eingreifen, als verbotene Parolen gerufen wurden», erklärte Polizeisprecher Martin Halweg. Die Situation eskalierte, als Demonstranten versuchten, die Polizeikette zu durchbrechen. Ein Beamter wurde dabei am Kopf getroffen und musste ins Krankenhaus eingeliefert werden. Fünf Personen wurden vorläufig festgenommen.
Die Demonstration stand unter dem Motto «Freiheit für Palästina» und war Teil einer Reihe ähnlicher Veranstaltungen, die seit dem Hamas-Angriff auf Israel und der darauffolgenden Militäroperation in Gaza stattfinden. Der Bezirk Kreuzberg, bekannt für seine multikulturelle Bevölkerung, erlebt seit Monaten wiederholt solche Protestaktionen.
Bezirksbürgermeisterin Clara Herrmann fordert mehr Dialog: «Wir müssen Räume schaffen, in denen unterschiedliche Perspektiven gehört werden können.» Die Polizei Berlin hat für das kommende Wochenende bereits erhöhte Präsenz angekündigt. Die Spannungen im Kiez bleiben spürbar.