Der rasante Aufschwung der Linken in Berlin überrascht Politikbeobachter. Von sechs auf 19 Prozent kletterte die Partei in der neuesten Forsa-Umfrage für den «Tagesspiegel«. Diese Verdreifachung stellt alle anderen Entwicklungen im Berliner Parteienspektrum in den Schatten.
Die Umfrage zeigt eine dramatische Verschiebung der politischen Kräfteverhältnisse in der Hauptstadt. Die CDU bleibt mit 23 Prozent stärkste Kraft, verliert jedoch leicht. SPD und Grüne liegen mit je 15 Prozent gleichauf. AfD und BSW kommen auf jeweils 11 Prozent. Als Grund für den Linken-Aufschwung gilt vor allem die Rückkehr von Sahra Wagenknecht-Anhängern.
«Diese Zahlen spiegeln die Sehnsucht vieler Berlinerinnen und Berliner nach sozialer Gerechtigkeit wider», erklärt Politikwissenschaftlerin Dr. Petra Müller. Der Erfolg kommt für die Linke zur rechten Zeit – der Kampf gegen Mietenwahnsinn und soziale Spaltung mobilisiert offenbar viele Wähler. Als langjährige Beobachterin der Berliner Politik fällt mir auf, wie stark die Stimmung in den Kiezen schwankt.
Die Entwicklung könnte den schwarz-roten Senat unter Druck setzen. Für den Herbst stehen wichtige sozialpolitische Entscheidungen an. Das Comeback der Linken zeigt einmal mehr: In Berlin ist politisch nichts unmöglich.