In Berlin steigt die Zahl islamfeindlicher Übergriffe alarmierend an. Die Hauptstadt verzeichnete im letzten Jahr über 210 islamfeindliche Straftaten, ein Anstieg von fast 20 Prozent. Besonders Frauen mit Kopftuch werden häufig Opfer von Beleidigungen und Übergriffen auf offener Straße.
Der Senat reagiert nun mit einem umfassenden Maßnahmenpaket. Polizeistreifen werden in der Nähe von Moscheen verstärkt, besonders nach dem Freitagsgebet. Zudem startet ein neues Meldesystem, das Betroffenen ermöglicht, Vorfälle unkompliziert zu melden. «Islamfeindlichkeit ist eine Form des Rassismus, die wir entschieden bekämpfen müssen«, erklärt Sozialsenatorin Cansel Kiziltepe. Die neue Meldestelle soll auch bei der Dunkelziffererforschung helfen.
Im Kotti-Viertel spürt man die Anspannung. Als Reporterin beobachte ich hier vermehrte Polizeipräsenz. Besonders der Moscheeverein in der Oranienstraße erhält nun regelmäßigen Schutz. Zivilgesellschaftliche Organisationen wie «Berlin gegen Hass» bieten zudem Workshops an Schulen an, um Vorurteile abzubauen.
Die Maßnahmen werden von der muslimischen Gemeinde begrüßt, reichen vielen aber nicht aus. Experten fordern langfristige Bildungsprogramme. Der interreligiöse Dialog soll in den kommenden Monaten durch Nachbarschaftsfeste gestärkt werden. Islamfeindlichkeit betrifft uns alle – eine vielfältige Stadtgesellschaft funktioniert nur mit gegenseitigem Respekt.