Die Umbenennung der Mohrenstraße in Berlin-Mitte kann nun doch umgesetzt werden. Das Verwaltungsgericht Berlin hat gestern die Klage eines Anwohners gegen die geplante Namensänderung abgewiesen. Die historische Straße im Zentrum Berlins war seit Jahren Gegenstand hitziger Debatten wegen ihres als rassistisch kritisierten Namens.
Der Bezirk Mitte hatte bereits 2020 beschlossen, die Straße in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umzubenennen – nach dem ersten afrikanischen Philosophen an einer deutschen Universität. «Die Entscheidung respektiert sowohl unsere koloniale Vergangenheit als auch moderne Sensibilitäten», erklärte Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger. Die Umbenennung soll nun zügig erfolgen, die neuen Straßenschilder liegen bereits bereit.
Die Debatte spiegelt Berlins komplexes Verhältnis zu seiner Geschichte wider. Während Kritiker einen Verlust historischer Identität beklagen, begrüßen Befürworter den Schritt als längst überfällig. Als ich gestern mit Anwohnern sprach, zeigten sich viele erleichtert über die Klärung der jahrelangen Unsicherheit. Der Verein «Berlin Postkolonial» sieht die Entscheidung als wichtigen Meilenstein.
Die Umbenennung wird voraussichtlich im kommenden Monat vollzogen. Für Anwohner entstehen keine Kosten für Adressänderungen. Das Urteil könnte Signalwirkung für ähnliche Debatten in anderen deutschen Städten haben. Der Fall zeigt: Berlins Stadtbild bleibt ein lebendiges Zeugnis gesellschaftlicher Entwicklungen.