In Pankow sorgt ein neues Bauprojekt für hitzige Debatten unter Anwohnern. Der Investor plant auf dem ehemaligen Industriegelände an der Prenzlauer Promenade 200 Wohnungen mit begrünten Fassaden und Solaranlagen. Fast 40 Prozent der Berliner Bezirke leiden unter Wohnungsmangel, wie aktuelle Zahlen des Senats zeigen.
«Wir schaffen dringend benötigten Wohnraum und setzen gleichzeitig neue Maßstäbe für nachhaltiges Bauen im Kiez», erklärt Projektleiter Thomas Weber. Doch Umweltschützer zweifeln die grünen Versprechen an. Der tatsächliche Energieverbrauch werde durch moderne Glasfronten die Umweltbilanz verschlechtern. Bürgerinitiative «Pankow atmet» kritisiert zudem die geplante Fällung von zwölf alten Linden. Bei meinem Besuch vor Ort waren bereits Protest-Banner an den Bäumen befestigt.
Die Bezirksverordnetenversammlung hat eine Prüfung der Umweltverträglichkeit angeordnet. Ergebnisse werden im kommenden Monat erwartet. Das Beispiel zeigt einmal mehr den Zwiespalt zwischen Wohnraumbedarf und Umweltschutz, der in unseren Kiezen immer wieder neue Kompromisse erfordert.