Gestern erreichte uns die überraschende Meldung: Der beliebte Nachtzug zwischen Berlin und Paris wird eingestellt. Was viele Reisende als umweltfreundliche Alternative zum Fliegen schätzten, verschwindet nach nur einem Jahr wieder von den Schienen. Die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) begründen diesen Schritt mit «betrieblichen Herausforderungen».
Der Nachtzug war erst im Dezember 2023 feierlich eingeführt worden. Mit komfortablen Liegewagen und einer Fahrzeit von etwa 14 Stunden bot er eine attraktive Reisemöglichkeit zwischen den europäischen Metropolen. Die Auslastung lag nach Bahnangaben bei beachtlichen 80 Prozent. Dennoch konnten offenbar Probleme mit der Streckenführung und Wartungskapazitäten nicht gelöst werden.
«Wir bedauern diese Entscheidung zutiefst», erklärte ÖBB-Vorstand Andreas Meyer. «Leider haben sich die logistischen Herausforderungen als zu komplex erwiesen.» Bei meiner letzten Fahrt im Frühjahr waren die Abteile voll mit begeisterten Reisenden. Viele schätzten die Möglichkeit, abends einzusteigen und ausgeruht am Zielort zu erwachen.
Die Einstellung des Nachtzugs wirft Fragen zur europäischen Bahnpolitik auf. Gerade in Zeiten der Klimadebatte erscheint der Rückschritt paradox. Bis auf Weiteres müssen Reisende zwischen den Hauptstädten nun wieder auf Tagesverbindungen mit Umsteigen oder Flüge ausweichen. Ein Rückschritt für die sanfte Mobilität in Europa.