In der Berliner Innenstadt versammelten sich gestern rund 600 Menschen zu einer emotionalen Demonstration. Sie protestierten gegen die israelische Blockade des Hilfsschiffs «Madleen«, das dringend benötigte Hilfsgüter in den Gazastreifen bringen sollte. Die Polizei meldete einen überwiegend friedlichen Verlauf der Veranstaltung.
Die Demonstranten zogen vom Potsdamer Platz zum Brandenburger Tor und forderten lautstark die Freigabe der Hilfslieferungen. «Menschen sterben, während lebenswichtige Medikamente und Nahrungsmittel auf diesem Schiff festsitzen», erklärte Sarah Mahmoud von der Hilfsorganisation «Berlin hilft«. Besonders bewegend waren die selbstgemalten Plakate von Kindern, die um Hilfe für gleichaltrige in Gaza baten. Die Stimmung vor Ort war eine Mischung aus Wut und Trauer, aber auch Entschlossenheit war spürbar. Wie ich beobachten konnte, beteiligten sich Menschen aller Altersgruppen und verschiedener Herkunft. Mehrere Redner betonten, dass es nicht um Politik, sondern um Menschlichkeit gehe. Das Hilfsschiff mit 400 Tonnen Hilfsgütern wartet seit Tagen auf die Erlaubnis, im Hafen von Gaza anlegen zu dürfen. Die israelische Regierung begründet die Verzögerung mit Sicherheitsbedenken.
Die Berliner Stadtgesellschaft zeigt sich zunehmend gespalten in der Bewertung des Konflikts. Weitere Demonstrationen sind für die kommenden Tage angekündigt. Der Senat rief alle Beteiligten zur Besonnenheit auf. In einer Zeit, in der die Not im Gazastreifen wächst, wird die Diskussion um Hilfslieferungen auch in Berlin immer drängender.