Der Berliner Senat hat die umstrittenen Kiezblocks stadtweit gestoppt. Die Verkehrsberuhigungsmaßnahmen im Bezirk Mitte müssen mit sofortiger Wirkung eingestellt werden. Nach Angaben der Verkehrsverwaltung sollen bereits 70 Prozent der Autofahrer in betroffenen Gebieten Umwege von mehr als einem Kilometer in Kauf nehmen müssen.
Die CDU-geführte Landesregierung begründet den Schritt mit erheblichen Verkehrsbehinderungen und mangelnder Abstimmung zwischen Bezirk und Senat. «Wir brauchen ganzheitliche Verkehrskonzepte statt isolierter Maßnahmen einzelner Bezirke», erklärte Verkehrssenatorin Ute Bonde. Besonders das Modellprojekt in der Bergmannstraße steht in der Kritik. Anwohner berichten von erhöhtem Verkehrsaufkommen in angrenzenden Straßen. Vor Ort beobachte ich täglich, wie Lieferfahrzeuge komplizierte Wendemanöver vollführen müssen.
Die Bürgerinitiative «Lebenswertes Berlin» reagiert enttäuscht. «Zwei Jahre Planung werden über Nacht zunichtegemacht», kritisiert Sprecherin Marlene Heuser. Der ADFC kündigt Proteste an und verweist auf sinkende Unfallzahlen in beruhigten Kiezen. Umweltverbände sprechen von einem «Rückschritt für die Verkehrswende».
Die Bezirke müssen nun neue Konzepte erarbeiten, die Anwohner- und Durchgangsverkehr gleichermaßen berücksichtigen. Ob die versprochenen Alternativlösungen die verschiedenen Interessen unter einen Hut bringen können, bleibt abzuwarten. Der Kampf um den öffentlichen Raum in unserer Stadt geht in die nächste Runde.