Laut aktuellem Oxford Economics Index könnte Berlin München als wirtschaftsstärkste Stadt Deutschlands bis 2035 ablösen. Die Bundeshauptstadt wächst mit jährlich 1,6 Prozent fast doppelt so schnell wie der bayerische Konkurrent. Diese Prognose sorgt in beiden Metropolen für Aufsehen und heizt den traditionellen Nord-Süd-Wettbewerb weiter an.
«Diese Entwicklung überrascht mich nicht», erklärt Dr. Marlene Weber, Wirtschaftsexpertin der Münchner Handelskammer. «Berlin profitiert enorm vom Startup-Boom und internationalen Zuzug.» Die Zahlen geben ihr recht: Mit 850 Neugründungen im Technologiesektor allein im letzten Jahr zieht Berlin deutlich mehr Innovationskraft an. Münchens Stadtrat reagiert bereits mit einem neuen Wirtschaftsförderungsprogramm, das besonders kleine Unternehmen unterstützen soll.
Als langjährige Beobachterin der Münchner Wirtschaftsszene bemerke ich, dass viele lokale Unternehmer die Prognose gelassen sehen. «München hat seine Stärken in der Stabilität», hört man oft in den Bürovierteln rund um den Marienplatz.
Die Auswirkungen dieser Verschiebung werden für Bürger beider Städte spürbar sein – von Arbeitsmarktchancen bis zu Immobilienpreisen. Während Berlin auf sein kreatives Potenzial setzt, will München mit traditioneller Wirtschaftskraft punkten. Der Wettstreit der Metropolen ist längst mehr als nur ein Prestigekampf.