In Friedrichshain-Kreuzberg halten 140 Mieter seit Jahren durch. Das sogenannte «Horrorhaus» in der Rigaer Straße 94 steht symbolisch für den Berliner Mietenkampf. Die Bewohner leiden unter katastrophalen Zuständen: kaputte Heizungen, Schimmel und marode Elektrik prägen ihren Alltag.
«Wir fühlen uns im Stich gelassen», sagt Mieterin Sandra K., die seit 15 Jahren hier wohnt. Der Senat hat nun den Ankauf des Gebäudes abgelehnt. Begründung: zu teuer und rechtlich kompliziert. Für die Mieter ein herber Rückschlag in ihrem Kampf um bezahlbaren Wohnraum. Ich habe selbst gesehen, wie die Bewohner trotz der widrigen Umstände eine starke Gemeinschaft bilden. Regelmäßig organisieren sie Nachbarschaftstreffen im Hinterhof, um sich gegenseitig zu unterstützen.
Die Mietergemeinschaft will nicht aufgeben. Mit Unterstützung vom Mieterverein bereiten sie weitere rechtliche Schritte vor. Der Bezirk steht hinter den Mietern, kann aber ohne Senatshilfe wenig ausrichten. «Die Politik verspricht viel beim Mieterschutz, aber wenn es konkret wird, passiert zu wenig», kritisiert Bezirksstadtrat Florian Schmidt.
Der Fall zeigt die Grenzen der Berliner Wohnungspolitik. Während die Stadt über Enteignungen diskutiert, leben Menschen wie in der Rigaer 94 in untragbaren Verhältnissen. Die Frage bleibt: Wer schützt die Mieter, wenn Eigentümer und Politik versagen?