Article – Die neue Technoszene-Dokumentation «Berlin Techno Dreams» elektrisiert unsere Hauptstadt. Über 2.500 Besucher strömten zur Premierenvorführung im Kino Babylon letzte Woche. Der Film von Regisseur Max Bergmann zeigt Berlins einzigartige Clubkultur, die seit dem Mauerfall über 30 Jahre die Stadt prägt und jährlich etwa 100.000 Techno-Touristen anzieht.
Der 90-minütige Dokumentarfilm blickt auf die Ursprünge der Berliner Technoszene in verlassenen Fabrikhallen und Kellern der Nachwendezeit zurück. «Berlin bot damals Freiräume, die es nirgendwo sonst gab«, erklärt DJ Ellen Allien im Film. «Es war anarchisch, wild und völlig neu.» Bergmann kombiniert historisches Filmmaterial mit aktuellen Interviews bekannter DJs und Clubbetreiber. Besonders beeindruckend sind die Aufnahmen aus dem legendären Tresor, der in einem ehemaligen Bankgewölbe eröffnete. Wer jemals im Berghain die Nacht durchgetanzt hat, wird sich in vielen Szenen wiederfinden. Ich erinnere mich noch gut an meine ersten Clubnächte im E-Werk Anfang der 90er – genau diese Energie fängt der Film ein.
Die Dokumentation zeigt aber auch die Herausforderungen der Gegenwart. Steigende Mietpreise und Gentrifizierung bedrohen die Clubkultur. «Die Stadt muss entscheiden, ob ihr kulturelles Erbe wichtiger ist als Immobiliengewinne«, warnt Clubcommission-Sprecher Lutz Leichsenring. Der Film endet mit einem Blick in die Zukunft der Berliner Technoszene, die zwischen Kommerzialisierung und Untergrund ihren Weg suchen muss. Eine Zeitreise, die Erinnerungen weckt und Fragen aufwirft.