In Berlin-Lichtenberg sorgt eine Gebäudebesetzung für Aufsehen. Rund 40 Aktivisten haben gestern ein leerstehendes Gebäude auf dem ehemaligen Stasi-Gelände besetzt. Die Gruppe fordert bezahlbaren Wohnraum in der Hauptstadt, wo die Mieten in den letzten fünf Jahren um durchschnittlich 42 Prozent gestiegen sind.
Die Besetzer hängten Banner mit Aufschriften wie «Housing for All» an die Fassade des seit Jahren ungenutzten Gebäudes. «Wir können nicht länger zusehen, wie tausende Wohnungen leerstehen, während Menschen auf der Straße leben», erklärt Sprecherin Jana Meyer. Die Polizei war mit mehreren Einsatzwagen vor Ort, verhielt sich aber zunächst abwartend. Der Bezirksbürgermeister Martin Schmidt zeigt Verständnis: «Die Wohnungsnot ist real, aber Besetzungen sind nicht der richtige Weg.»
Das betroffene Areal an der Normannenstraße hat eine belastete Geschichte. Wo einst die Stasi-Zentrale stand, sollten eigentlich schon längst neue Wohnungen entstehen. Wie es mit der Besetzung weitergeht, bleibt abzuwarten. Die Berliner Wohnungspolitik steht wieder einmal im Brennpunkt – der Kampf um bezahlbaren Wohnraum nimmt immer kreativere, manchmal verzweifelte Formen an.