In der Köpenicker Straße 10 hat das Billard House Berlin neue Dimensionen des sozialen Miteinanders erschlossen. Die rustikale Kultkneipe lockt monatlich über 2.000 Besucher aus Berlin und dem Brandenburger Umland an. Hier treffen Welten aufeinander, die sonst selten gemeinsame Räume teilen.
«Wir haben nicht mit dieser Dynamik gerechnet», erzählt Betreiber Markus Weber. «Hipster mit Wollmützen spielen plötzlich gegen Speckgürtel-Bewohner in Trainingshosen.» Diese ungewöhnliche Mischung schafft eine Atmosphäre, die in der zunehmend segregierten Hauptstadt selten geworden ist. An 15 Billardtischen entstehen Gespräche zwischen Menschen verschiedenster Hintergründe.
Die Getränkepreise bleiben bewusst moderat. Ein Bier kostet 3,80 Euro – für Berliner Verhältnisse fast schon ein Statement. «Hier geht’s ums Zusammenkommen, nicht ums Geld», betont Weber. Als Stammgast beobachte ich regelmäßig, wie anfängliche Skepsis zwischen den unterschiedlichen Gruppen schnell verfliegt.
Die Stadtsoziologin Dr. Karin Meier sieht im Phänomen ein positives Zeichen: «Solche Begegnungsräume sind wichtig für den sozialen Zusammenhalt.» Das Billard House plant nun, das Konzept mit einem zweiten Standort in Potsdam zu erweitern. In Zeiten wachsender sozialer Spaltung zeigt diese Kneipe, dass ein Queue und ein kühles Getränk ausreichen können, um Brücken zu bauen.