Die stillen Revolutionen im Alltag passieren oft im Kleinen – wie bei der Frage nach der richtigen Entsorgung von Bioplastik. Im Landkreis Murtal sorgt die Nutzung kompostierbarer Plastiksackerl für den Biomüll aktuell für erhitzte Gemüter. Was ursprünglich als umweltfreundliche Alternative gedacht war, entpuppt sich als komplexeres Problem als gedacht.
Als ich letzte Woche meine Bioabfälle entsorgen wollte, stand ich selbst vor der Frage: Papier oder Bioplastik? Die Abfallwirtschaft Steiermark sieht das eindeutig: Kompostierbare Plastiktüten gehören nicht in die Biotonne. Der Grund: Sie zersetzen sich in den industriellen Kompostieranlagen nicht schnell genug. «Die meisten biologisch abbaubaren Kunststoffe benötigen deutlich länger zur Zersetzung als die vorgesehene Verweildauer in unseren Anlagen», erklärt Umweltexperte Martin Hofer.
Dabei wären die Alternativen so einfach. Zeitungspapier oder Papiertüten funktionieren hervorragend als Biomüll-Verpackung. Meine Nachbarin schwört auf die gute alte Methode, den Biomüll in Zeitungspapier einzuwickeln. «Das saugt sogar noch die Feuchtigkeit auf», meint sie mit einem Augenzwinkern.
Die Verwirrung der Verbraucher ist verständlich. Einerseits werben Hersteller mit «100% kompostierbar«, andererseits landen diese Produkte letztlich doch in der Verbrennung. Was uns diese Diskussion zeigt: Der grüne Schein trügt manchmal. Unsere Müllentsorgung braucht mehr als gut gemeinte Innovationen – sie braucht wirklich durchdachte Lösungen, die vom Einkauf bis zur Kompostanlage funktionieren.