Als ich gestern Abend durch mein Wohnzimmerfenster das beeindruckende Naturschauspiel eines Gewitters beobachtete, wurde mir wieder bewusst, wie faszinierend und zugleich bedrohlich Blitze sein können. Besonders eine Stadt in Deutschland kennt dieses Phänomen besser als alle anderen: Karlsruhe ist zur Blitzhauptstadt Deutschlands 2024 gekürt worden. Mit durchschnittlich 7,9 Blitzeinschlägen pro Quadratkilometer führt die badische Stadt die nationale Rangliste an.
Überraschend dabei: Karlsruhe überholt damit den langjährigen Spitzenreiter München. Die Blitzdichte hat sich in vielen Regionen deutlich verändert. «Wir beobachten zunehmend eine Verschiebung der Gewitteraktivität durch den Klimawandel«, erklärt Dr. Matthias Habel vom Wetterdienst Kachelmann. Bei einem meiner Redaktionsbesuche in Karlsruhe letzten Sommer erlebte ich selbst ein beeindruckendes Gewitter. Der Himmel verdunkelte sich innerhalb von Minuten, und die Blitze erhellten die Fächerstadt in einem spektakulären Lichterspiel.
Insgesamt wurden 2023 bundesweit rund 19 Millionen Blitze registriert. Bemerkenswert ist auch der Anstieg von Blitzeinschlägen in Norddeutschland, eine Region, die traditionell weniger betroffen war. Die Zunahme von Extremwetterereignissen verändert unsere Wahrnehmung der Natur grundlegend. Während ich als Kind Gewitter noch hauptsächlich als aufregendes Spektakel erlebte, schwingen heute bei vielen Menschen auch Sorgen über die Folgen des Klimawandels mit.