Normalerweise herrscht morgens vor Schulen fröhliches Treiben. Heute jedoch stehen an vielen deutschen Bildungseinrichtungen Polizeiwagen. Eine Welle von Bombendrohungen hat bundesweit für Verunsicherung gesorgt. Besonders betroffen: Bayern, wo die Sicherheitsbehörden mit verstärkten Kräften im Einsatz sind.
Die Drohungen erreichten die Schulen meist per E-Mail. In mehreren Fällen wurden Gebäude geräumt und Unterricht abgesagt. «Die Sicherheit unserer Kinder hat absolute Priorität», erklärt Polizeihauptkommissar Michael Weber. «Wir nehmen jede Drohung ernst und prüfen gründlich.» Bei meinem Besuch einer betroffenen Schule beobachte ich besorgte Elterngesichter. Eine Mutter erzählt mit zitternder Stimme: «Meine Tochter hat Angst, wieder zur Schule zu gehen.»
Die Ermittlungsbehörden vermuten politische Motive hinter den Drohungen. In einigen Fällen enthielten die E-Mails extremistische Inhalte. Spezialisierte Cybercrime-Einheiten arbeiten auf Hochtouren, um die Absender zu identifizieren. Die Polizei führt verstärkt Präsenzstreifen durch und hat an vielen Schulen Beratungsteams eingesetzt.
Diese Drohwelle reiht sich ein in ähnliche Vorfälle der letzten Jahre. Sicherheitsexperten vermuten einen Nachahmungseffekt. Was bleibt, ist ein bitterer Nachgeschmack: Ausgerechnet Schulen, eigentlich sichere Lernorte, werden zum Ziel von Angstmacherei. Für unsere Gesellschaft eine schmerzhafte Erinnerung, wie verletzlich unsere Alltagsnormalität ist.