Der Moment hält die Stadt in Atem. Wieder einmal wartet Osnabrück auf Entwarnung. Bei Bauarbeiten wurde eine Fliegerbombe aus dem Zweiten Weltkrieg entdeckt – ein Fund, der selbst nach fast 80 Jahren noch Alltag und Verkehr lahmlegt. Etwa 10.000 Menschen mussten heute ihre Wohnungen verlassen. Die Bombe soll noch am Nachmittag entschärft werden.
Die Auswirkungen spüren nicht nur Osnabrücker. Der Zugverkehr ist massiv eingeschränkt. Die Bahnstrecke zwischen Münster und Hannover bleibt bis voraussichtlich 18 Uhr gesperrt. Auch Verbindungen nach Hamburg sind betroffen. Die Deutsche Bahn hat einen Ersatzverkehr mit Bussen eingerichtet, doch die Kapazitäten reichen kaum aus. «Wir bitten Reisende, ihre Fahrt möglichst zu verschieben oder alternative Routen zu wählen», erklärt Bahnsprecher Dirk Pohlmann.
Für mich sind solche Meldungen besonders bewegend. Meine Großmutter erlebte die Bombennächte in Osnabrück. Ihre Erzählungen begleiten mich, wenn ich über diese Funde berichte. Der Kampfmittelräumdienst hat alle Hände voll zu tun. Allein im letzten Jahr wurden in Niedersachsen über 40 Bomben entschärft.
Die Vergangenheit liegt nur einen Spatenstich tief unter unserer Gegenwart. Während Evakuierte in Notunterkünften warten, arbeiten Experten mit höchster Präzision. Diese regelmäßigen Entschärfungen sind mehr als Verkehrsmeldungen – sie sind Mahnungen, die Geschichte nicht zu vergessen, während wir in die Zukunft bauen.