In Berlin-Mitte wurden gestern zwei Weltkriegsbomben entdeckt. Die Funde am Hauptbahnhof und in der Heidestraße lösten großräumige Evakuierungen aus. Rund 7.500 Anwohner mussten vorübergehend ihre Wohnungen verlassen, wie die Polizei Berlin mitteilte.
Die 250-Kilogramm-Bombe am Hauptbahnhof wurde gegen 15 Uhr durch Experten des Kampfmittelräumdienstes kontrolliert gesprengt. «Die Operation verlief ohne Komplikationen», erklärte Einsatzleiter Michael Weber. Die zweite Bombe in der Heidestraße konnte entschärft und abtransportiert werden. Besonders herausfordernd war die Räumung des nahegelegenen Seniorenheims «Lebensabend», wo 87 teilweise bettlägerige Bewohner in Sicherheit gebracht werden mussten.
Als langjährige Berichterstatterin in Berlin fällt mir auf, dass die Anwohner solche Ereignisse mit bemerkenswerter Gelassenheit hinnehmen. Die Berliner haben einen pragmatischen Umgang mit diesem wiederkehrenden Erbe der Vergangenheit entwickelt.
Nach Informationen der Senatsverwaltung für Inneres wurden seit 2020 bereits 43 Weltkriegsbomben im Stadtgebiet gefunden. Alle Evakuierungen konnten gegen 20 Uhr aufgehoben werden. Die Verkehrsbehinderungen haben sich inzwischen aufgelöst. Experten rechnen auch in Zukunft mit weiteren Funden, besonders in Gebieten mit verstärkter Bautätigkeit.