Der gestrige Großalarm in Osnabrück hat mich tief beeindruckt. Rund 20.000 Menschen mussten ihre Häuser verlassen, nachdem bei Bauarbeiten drei Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg gefunden wurden. Der Radius der Evakuierung erstreckte sich über einen Kilometer um den Fundort im Stadtteil Schinkel.
Am frühen Morgen begannen Einsatzkräfte mit dem Klingeln an Haustüren. Der Anblick der wartenden Busse an Sammelstellen weckte in mir Erinnerungen an ähnliche Evakuierungen in anderen Städten. Betroffene suchten Zuflucht bei Freunden oder in den eingerichteten Notunterkünften. «Solche Funde sind in deutschen Städten leider keine Seltenheit», erklärte Oberbürgermeisterin Katharina Pötter während meines Gesprächs mit ihr am Evakuierungspunkt.
Besonders bewegend fand ich den Zusammenhalt der Osnabrücker. Eine ältere Dame erzählte mir von ihren Nachbarn, die ihr beim hastigen Packen halfen. Die Bomben wurden schließlich erfolgreich entschärft, wie der NDR berichtete. Gegen 15 Uhr durften die ersten Menschen zurück in ihre Wohnungen.
Während ich durch die leeren Straßen lief, wurde mir die seltsame Zeitschleife bewusst: Fast 80 Jahre nach Kriegsende prägt dieser Konflikt noch immer unseren Alltag. Die Spuren der Vergangenheit lauern buchstäblich unter unseren Füßen – ein mahnender Hinweis auf die langfristigen Folgen von Kriegen, die weit über ihre Zeit hinaus wirken.