Der letzte Nachtclub in Düsseldorfs bekannter Rethelstraße hat seine Türen für immer geschlossen. Der «VIP Club», lange ein fester Bestandteil des Rotlichtviertels, meldete letzte Woche Insolvenz an. Nach Angaben der Stadtverwaltung sank die Zahl der offiziellen Etablissements im Viertel damit auf null – ein historischer Tiefstand für ein Gebiet, das jahrzehntelang das Nachtleben der Landeshauptstadt prägte.
Die Schließung hinterlässt Schulden in Millionenhöhe. Der Insolvenzverwalter Dr. Thomas Weber bestätigt: «Wir sprechen von mindestens 2,3 Millionen Euro an ausstehenden Verbindlichkeiten.» Eine schwierige wirtschaftliche Lage, die sich seit der Corona-Pandemie dramatisch verschärft hatte. Viele Betriebe im Gewerbe erholten sich nie vollständig von den monatelangen Zwangsschließungen. «Die Kundschaft blieb nach der Wiedereröffnung weitgehend aus», erklärt Rita Meinert vom Verband für Sexarbeitende. «Gleichzeitig stiegen die Energiekosten und Mieten drastisch an.»
Im Viertel selbst herrscht geteilte Stimmung. Während langjährige Anwohner die Entwicklung begrüßen, sorgen sich andere um die betroffenen Arbeiterinnen. Bei meinem Besuch vor Ort erzählte mir Kioskbesitzer Mehmet K., der seit 22 Jahren gegenüber dem Club arbeitet: «Es ist das Ende einer Ära. Die Straße wird jetzt sicher anders werden.»
Die Stadt plant bereits eine Umgestaltung des Viertels. Ein Sprecher der Stadtentwicklung kündigt an, das Gebiet solle «familienfreundlicher und moderner» werden. Für die Rotlichtmeile in Düsseldorf bedeutet dies einen tiefgreifenden Wandel – das letzte Kapitel einer langen Geschichte städtischen Nachtlebens, das nun neu geschrieben wird.