Die Braukunst gehört zu Dortmund wie der BVB. Doch von den einst über 70 Brauereien sind heute nur noch wenige aktiv. Die Stiftung Brauereigeschichte arbeitet seit Jahren daran, dieses kulturelle Erbe zu bewahren. «Dortmunder Bier hat die Stadt über Jahrhunderte geprägt und international bekannt gemacht», erklärt Dr. Stefan Müller, Vorsitzender der Stiftung.
In den Glanzzeiten um 1900 produzierten Dortmunder Brauereien jährlich über zwei Millionen Hektoliter Bier. Das berühmte «Dortmunder Export» wurde weltweit verschifft. Heute erleben wir eine Renaissance der lokalen Braukultur. Kleine Craftbier-Brauereien wie Bergmann und Hövels knüpfen an alte Traditionen an. «Wir verbinden historische Rezepturen mit modernen Braumethoden», sagt Braumeister Thomas Weber vom Brauhaus Wenkers am Alten Markt.
Die Spuren der Brauereigeschichte sind im Stadtbild noch deutlich sichtbar. Das Dortmunder U, einst Gär- und Lagerkeller der Union-Brauerei, ist heute Kulturzentrum und Wahrzeichen. Bei meinem Spaziergang durch die Nordstadt entdecke ich immer wieder alte Brauereigebäude, die umgenutzt wurden.
Die Bierstadt lebt weiter – nicht nur in historischen Gemäuern, sondern auch in neuen Biergärten und Brauereifesten. Für die kommenden Jahre plant die Stadt ein Brauereimuseum im alten Depot. Das Erbe der Bierstadt Dortmund bleibt lebendig und zeigt, wie industrielle Tradition zum Kulturgut werden kann.