Der Wiener Platz in Dresden gilt seit Jahren als Kriminalitätsschwerpunkt der Stadt. Trotzdem eröffnete Tanja Weinhold hier vor zwei Jahren ihr Brautmodengeschäft «Das Weiße Gewölbe«. Die Inhaberin will sich von der Umgebung nicht einschüchtern lassen. Nach Polizeistatistik wurden 2023 allein am Hauptbahnhof über 2.500 Straftaten registriert.
«Natürlich bekomme ich mit, was draußen passiert. Aber ich lasse mich davon nicht abschrecken», erklärt Weinhold selbstbewusst. Ihr Geschäft bietet hochwertige Brautmode in einem sorgfältig renovierten Ladengeschäft mit elegantem Ambiente. Die hohen Decken und das gedämpfte Licht schaffen eine Atmosphäre, die den Trubel draußen vergessen lässt. Dresdens Polizeipräsident Jörg Kubiessa betont: «Wir haben die Präsenz am Wiener Platz deutlich verstärkt und arbeiten an nachhaltigen Lösungen.»
Immer wieder beobachte ich, wie Bräute zögerlich die Gegend betreten, dann aber begeistert das Geschäft verlassen. Die Kontraste könnten kaum größer sein: Draußen Drogenhandel und Kleinkriminalität, drinnen der Traum vom perfekten Hochzeitstag. Weinhold setzt auf Terminvereinbarungen und persönliche Begleitung ihrer Kundinnen.
Die mutigen Geschäftsinhaber wie Weinhold tragen zur langsamen Veränderung des Viertels bei. Für 2024 plant die Stadt weitere Maßnahmen zur Aufwertung des Platzes. Vielleicht zeigt gerade dieses ungewöhnliche Brautmodengeschäft, dass Dresdens Problemviertel mehr Potenzial haben als viele glauben.