Die Kölner Innenstadt wurde gestern Schauplatz eines ungewöhnlichen Protests. Etwa 80 Aktivisten des Antikriegsbündnisses blockierten den Zugang zum Bundeswehr-Gebäude am Rudolfplatz. Mit Bannern und Sprechchören demonstrierten sie gegen eine mögliche «Kriegsvorbereitung». Laut Polizei verlief die Aktion weitgehend friedlich, nur vereinzelt kam es zu Verkehrsbehinderungen.
«Wir sind nicht kriegsbereit», skandierten die Demonstranten und forderten ein Ende der Militärausgaben. Stattdessen solle das Geld in Soziales und Klimaschutz fließen. Eine Sprecherin des Bündnisses erklärte: «Mit unserer Blockade wollen wir ein Zeichen gegen die zunehmende Militarisierung setzen.» Die Bundeswehr hingegen betonte in einer Stellungnahme, dass sie als Parlamentsarmee der Verteidigung und Sicherheit Deutschlands diene.
Die Stimmung vor Ort war angespannt, aber gesittet. Als langjährige Beobachterin solcher Proteste fiel mir auf, wie gemischt die Altersstruktur der Teilnehmer war – von Studierenden bis zu Rentnern. Passanten reagierten unterschiedlich, von zustimmendem Nicken bis zu Kopfschütteln.
Die Polizei löste die Blockade nach etwa drei Stunden auf. Einige Aktivisten kündigten weitere Aktionen an. Der Protest zeigt, wie sehr das Thema Aufrüstung die Kölner Stadtgesellschaft bewegt. Während die einen auf Verteidigungsfähigkeit pochen, sehen andere die Gefahr einer Eskalationsspirale. Die Diskussion wird Köln wohl noch länger beschäftigen.