Als ich gestern den Artikel über die Ausbaupläne der Bundeswehr las, musste ich an meine Gespräche mit Verteidigungsexperten im letzten Jahr denken. Die Luftabwehr rückt plötzlich wieder ins Zentrum der Verteidigungsstrategie. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung plant die Bundeswehr nun eine massive Aufrüstung dieses Bereichs – mit «höchster Priorität», wie es aus Verteidigungskreisen heißt.
Der Tagesspiegel berichtete kürzlich, dass Deutschland seine Luftabwehr erheblich verstärken will. Ein umfassendes Konzept soll noch 2024 vorgelegt werden. Es geht um Schutz gegen Drohnen, Marschflugkörper und ballistische Raketen. Besonders der Ukraine-Krieg hat die Dringlichkeit verdeutlicht. «Wir müssen unsere Fähigkeitslücken schnellstmöglich schließen«, erklärte Verteidigungsminister Boris Pistorius bei seinem letzten Truppenbesuch. Die geplanten Systeme sollen sowohl militärische Einrichtungen als auch zivile Infrastruktur schützen können.
Letzten Monat besichtigte ich eine Übung der Flugabwehrtruppe. Die Soldaten arbeiteten mit teils veraltetem Gerät. Ein Hauptmann erklärte mir die Herausforderungen: «Mit den aktuellen Mitteln können wir gegen moderne Bedrohungen kaum effektiv vorgehen.» Die neuen Systeme sollen nun verschiedene Abwehrebenen abdecken – vom Nahbereich bis zur Abwehr weitreichender Raketen.
Diese Entwicklung zeigt einen fundamentalen Wandel in der deutschen Sicherheitspolitik. Was früher als Relikt des Kalten Krieges galt, wird heute wieder als essentieller Baustein der Landesverteidigung betrachtet. Der Schutz des Luftraums kehrt zurück – nicht als abstraktes Konzept, sondern als konkrete Notwendigkeit unserer Zeit.