Rund 100 Aktivisten blockierten am Dienstagmorgen den Eingang des Bundeswehrzentrums in Köln-Longerich. Mit Sitzblockaden und Bannern demonstrierten sie gegen die deutsche Militärpolitik und steigende Rüstungsausgaben. Laut Polizei Köln begann die Aktion bereits um 6 Uhr morgens und verhinderte zeitweise den Zugang für Mitarbeiter. In Köln hat die Friedensbewegung eine lange Tradition – bereits 2023 nahmen über 10.000 Menschen an Anti-Kriegs-Demonstrationen teil.
«Wir sind nicht kriegsbereit» stand auf einem der großen Transparente. Die Demonstranten kritisierten die geplante Erhöhung des Verteidigungsetats und Waffenlieferungen in Konfliktgebiete. «Die Bundesregierung investiert Milliarden in Aufrüstung, während im Sozial- und Bildungsbereich gespart wird», erklärte Sarah Meier, Sprecherin der Initiative «Frieden statt Aufrüstung». Die Stimmung vor Ort blieb trotz der Blockade weitgehend friedlich. Als langjährige Beobachterin der Kölner Protestkultur fiel mir auf, wie diszipliniert die Teilnehmer agierten – viele junge Menschen, aber auch ältere Friedensaktivisten.
Die Polizei löste die Blockade gegen Mittag auf und nahm die Personalien mehrerer Teilnehmer auf. Oberbürgermeisterin Henriette Reker äußerte Verständnis für Demonstrationsrecht, betonte aber die Wichtigkeit, Zugang zu öffentlichen Einrichtungen zu gewährleisten. Die Diskussion um Deutschlands militärische Rolle wird die Stadt weiter beschäftigen. Was in Köln-Longerich begann, könnte ein Vorgeschmack auf größere Proteste im Herbst sein.