Article – Bei Dämmerung knallten plötzlich Schüsse durch den Erdinger Wald. Was wie ein Action-Film begann, war eine lebensgefährliche Verwechslung zwischen Bundeswehr und Polizei. Ein Übungsszenario der Soldaten geriet außer Kontrolle, als echte Polizeibeamte auf vermeintliche Schützen trafen. Die Ordnungshüter gerieten in «Todesangst», wie ein Sprecher später berichtete.
Was war geschehen? Am vergangenen Mittwoch führte die Bundeswehr eine Übung durch, ohne die örtliche Polizei ausreichend zu informieren. Soldaten in Zivil bewegten sich mit Übungswaffen durch das Gelände, während zeitgleich ein Notruf wegen «bewaffneter Personen» einging. Die alarmierten Polizisten trafen auf die vermeintlichen Gefahrenquellen und gaben Warnschüsse ab.
«Dieser Vorfall hätte tödlich enden können», erklärt Polizeisprecher Andreas Thamm. «Unsere Kollegen mussten in Sekundenbruchteilen entscheiden.» Die Bundeswehr räumte inzwischen Kommunikationsfehler ein. Colonel Markus Fellner bestätigte: «Die Absprachen waren unzureichend, dafür übernehmen wir die volle Verantwortung.» Die betroffenen Beamten erhalten nun psychologische Betreuung, während gegen die Verantwortlichen ermittelt wird.
Die Ereignisse in Erding werfen ein Schlaglicht auf die manchmal problematische Kommunikation zwischen verschiedenen Sicherheitsbehörden. In Zeiten erhöhter Terrorgefahr sind solche Pannen besonders brisant. Der Vorfall wird nun intern aufgearbeitet und soll zu verbesserten Abspracheprotokollen führen. Mir zeigt diese Geschichte einmal mehr: Selbst die beste Ausbildung kann nichts ersetzen, was eigentlich selbstverständlich sein sollte – miteinander reden.