Die Stille, die plötzlich eintrat, hatte etwas Beunruhigendes. Wo sonst das stetige Rauschen der Funkgeräte den Alltag unserer Einsatzkräfte begleitet, herrschte gestern Leere. Der bundesweite Ausfall des Digitalfunks traf Polizei und Feuerwehr in ganz Deutschland völlig unvorbereitet.
Als ich die Einsatzzentrale besuchte, herrschte konzentrierte Anspannung. Dispatcher griffen zu Handys, alternative Kommunikationswege wurden aktiviert. Der Digitalfunk, eigentlich das Rückgrat der Kommunikation für über 500.000 Nutzer bei Sicherheitsbehörden, versagte plötzlich seinen Dienst. Die Störung begann gegen 14:30 Uhr und betraf laut Bundesinnenministerium alle 16 Bundesländer.
«In solchen Momenten zeigt sich, wie wichtig robuste Backup-Systeme sind,» erklärte mir Hendrik Weber, Sprecher der Gewerkschaft der Polizei. «Wir müssen handlungsfähig bleiben, egal was passiert.» In Nordrhein-Westfalen reagierten die Behörden mit verstärkten Streifenfahrten, andere Bundesländer aktivierten Notfallpläne. Ich erinnere mich an einen ähnlichen Fall vor zwei Jahren, als ein regionaler Ausfall in meiner Heimatstadt für Verwirrung sorgte – doch das hatte bei weitem nicht diese Dimension.
Die Digitalfunk-Infrastruktur, seit 2009 aufgebaut und erst 2015 vollständig implementiert, galt bisher als zuverlässig. Umso mehr wirft der aktuelle Ausfall Fragen zur Sicherheit kritischer Infrastruktur auf. Während Techniker fieberhaft an der Behebung arbeiten, bleibt eines klar: In unserer vernetzten Welt müssen wir uns der Fragilität unserer Systeme bewusst sein – und stets einen Plan B in der Hinterhand haben.