In Dortmund geht eine Ära zu Ende. Der BVB und Sven Mislintat haben ihren Vertrag endgültig aufgelöst, wie der Verein gestern mitteilte. Der 52-jährige Kaderplaner war erst im letzten Jahr zum Verein zurückgekehrt. Nach nur sechs Monaten trennen sich die Wege nun gegen eine Abfindungszahlung. Die Auflösung sorgt bei vielen der über 157.000 Vereinsmitglieder für Diskussionen.
Die Zusammenarbeit zwischen Borussia Dortmund und dem als «Diamantenauge» bekannten Talentspäher verlief nicht wie erhofft. Interne Differenzen mit der Vereinsführung führten schon im November zur Freistellung. «Es gab unterschiedliche Auffassungen über die sportliche Ausrichtung», erklärte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke. Mislintat selbst wollte sich auf Nachfrage nicht äußern. Die Börse reagierte gelassen – die BVB-Aktie verzeichnete nur minimale Kursschwankungen nach der Bekanntgabe.
Als langjähriger Beobachter der Dortmunder Fußballszene sehe ich, wie sehr Mislintat noch immer mit dem Verein verbunden ist. Bei meinem letzten Besuch im Westfalenstadion sprachen viele Fans noch mit Hochachtung von seinen früheren Entdeckungen wie Lewandowski oder Dembélé.
Für den BVB bedeutet diese Trennung einen weiteren Neuanfang in der sportlichen Leitung. Der Verein will den Blick nun nach vorne richten. Die Suche nach einem Nachfolger läuft bereits auf Hochtouren. Was bleibt, ist die Frage: Können die Schwarzgelben ihre Stärke bei der Talententwicklung auch ohne ihren einstigen «Diamantensucher» fortsetzen?