Die geplante Modernisierung des BVG-Straßenbahnbetriebshofs Weißensee liegt vorerst auf Eis. Nach Angaben der Berliner Verkehrsbetriebe wurden die Bauarbeiten aufgrund der angespannten Haushaltslage des Landes Berlin gestoppt. Rund 80 Millionen Euro waren für die dringend benötigte Erneuerung des über 110 Jahre alten Standorts vorgesehen.
Im Kiez sorgt die Entscheidung für Unverständnis. «Wir brauchen moderne Infrastruktur für die Verkehrswende«, erklärt Anwohnerin Margarete Fenner, die täglich mit der Tram zur Arbeit fährt. Die veralteten Anlagen können die neuen, längeren Straßenbahnmodelle kaum noch unterbringen. Bereits seit 2018 wurde die Modernisierung geplant und vorbereitet. Die BVG steht nun vor erheblichen logistischen Herausforderungen. «Es ist wie in einer Wohnung ohne Renovierung seit Jahrzehnten – irgendwann funktioniert einfach vieles nicht mehr richtig», beobachte ich bei meinem Besuch vor Ort. Die Gleisanlagen zeigen deutliche Altersspuren, die Werkstatthalle wirkt aus der Zeit gefallen.
Der Fahrgastverband IGEB kritisiert den Baustopp scharf und fordert eine rasche Lösung. In den kommenden Wochen will der Senat über alternative Finanzierungsmöglichkeiten beraten. Für die Pankower bleibt die Modernisierung ihres historischen Betriebshofs vorerst ein Wunschtraum – während die Straßenbahnen weiterhin in einer Anlage aus der Kaiserzeit gewartet werden müssen.