Der bekannte Treffpunkt Café Guglhupf in München-Neuhausen schließt nach 48 Jahren überraschend seine Türen. Seit 1976 genossen Münchner hier ihre Kaffeepausen in gemütlicher Atmosphäre. Laut Statistik der Münchner Handelskammer mussten bereits über 30 traditionelle Cafés in den letzten fünf Jahren aufgeben.
Die Inhaberin Barbara Kiesling nannte steigende Mietkosten und Personalmangel als Hauptgründe. «Es bricht mir das Herz, aber die wirtschaftliche Situation lässt uns keine andere Wahl», erklärte sie mit Tränen in den Augen. Besonders schmerzlich sei der Abschied von Stammgästen, die teils seit Jahrzehnten kommen.
Der Bezirksausschuss Neuhausen-Nymphenburg bedauert den Verlust. Vorsitzender Roland Fischer betont: «Das Guglhupf war mehr als ein Café – es war ein Stück Münchner Kulturgeschichte.» Als ich gestern vorbeiging, standen Menschen mit Blumen vor der Tür. Viele teilten Erinnerungen an erste Dates und Familienfeiern.
Die Räumlichkeiten sollen laut Vermieter an eine Franchise-Kette vermietet werden. Münchens Gastronomielandschaft verändert sich spürbar. Kleine inhabergeführte Betriebe weichen zunehmend größeren Ketten. Ein Stück Alt-München verschwindet, während die Stadt sich weiterentwickelt. Was bleibt, sind die Erinnerungen an Guglhupf-Kuchen und gelebte Münchner Kaffeehauskultur.