Die Zukunft der Carolabrücke bewegt Dresden. Nach dem geplanten Abriss stellt sich die Frage: Was passiert mit den 340 Tonnen Carbonbeton? Ein neuartiges Recyclingverfahren könnte die Lösung sein. Laut Stadtverwaltung wird erstmals in Deutschland Carbonbeton im großen Maßstab wiederverwertet werden.
Die 1971 erbaute Brücke erhielt 2014 eine innovative Verstärkung mit Carbonbeton – leichter und rostfrei sollte sie sein. Nun, zehn Jahre später, muss das Bauwerk dennoch weichen. «Der Carbonbeton ist eigentlich noch gut in Schuss. Es wäre jammerschade, ihn einfach zu entsorgen«, erklärt Prof. Manfred Curbach vom Institut für Massivbau der TU Dresden. Sein Team arbeitet an Verfahren, die Carbonfasern vom Beton zu trennen und wiederzuverwenden.
Die Stadt plant, Teile des recycelten Materials für Erinnerungsstücke zu nutzen. Andere Fragmente könnten in Kunst- und Bildungsprojekten weiterleben. Bei meinem Besuch an der Brücke bemerkte ich viele Dresdner, die nachdenklich das Bauwerk betrachteten. Die emotionale Bindung ist spürbar.
Die Erfahrungen aus Dresden werden bundesweit Beachtung finden. «Was wir hier lernen, wird künftige Bauvorhaben nachhaltig beeinflussen«, betont Baubürgermeister Stephan Kühn. Das Ende der Carolabrücke könnte somit ein wichtiger Anfang für ressourcenschonendes Bauen sein. Dresden zeigt, wie aus Abbruch Innovation entstehen kann.