Die Elbe in Dresden ist seit gestern für die Schifffahrt komplett gesperrt. Grund dafür sind die Vorbereitungen zum Abriss der maroden Carolabrücke, die nach 53 Jahren Nutzung ihre Belastungsgrenze erreicht hat. Laut Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt müssen Schiffe bis voraussichtlich Ende 2025 einen weiten Umweg in Kauf nehmen, was besonders die lokale Tourismusbranche hart trifft.
«Wir verlieren dadurch etwa 30 Prozent unserer Fahrgäste», erklärt Johannes Weber von der Sächsischen Dampfschifffahrt. Die weißen Dampfer, Dresdens Wahrzeichen auf dem Wasser, können nur noch eingeschränkt verkehren. Die Stadt hat inzwischen mit der Einrichtung einer 250 Meter langen Baustellenzufahrt begonnen. Für Anwohner bedeutet dies zusätzlichen Lärm und Einschränkungen.
Die massiven Betonpfeiler der Brücke müssen für den Neubau weichen. Was viele nicht wissen: Unter der Elbe verlaufen wichtige Versorgungsleitungen, die während der Bauarbeiten geschützt werden müssen. Als Dresdnerin beobachte ich täglich, wie sich das Stadtbild um die Brücke verändert.
Der Abriss wird das Stadtleben für mindestens zwei Jahre prägen. Eine Behelfsbrücke für Fußgänger und Radfahrer soll ab Frühjahr 2025 etwas Erleichterung bringen. Die Carolabrücke verbindet nicht nur Stadtteile – sie steht symbolisch für die Herausforderung, historisches Erbe und moderne Infrastruktur in Einklang zu bringen.