Die Pläne zum Wiederaufbau der Carolabrücke in Dresden nehmen konkrete Formen an. Nach dem tragischen Einsturz im Februar dieses Jahres hat der Stadtrat nun die ersten Weichen gestellt. Rund 150 Millionen Euro soll der Neubau kosten, mit einer geplanten Fertigstellung nicht vor 2028.
Die Stadtverwaltung favorisiert eine moderne Stahlbrücke mit zwei getrennten Überbauten. «Wir müssen die Balance zwischen schneller Umsetzbarkeit und Zukunftsfähigkeit finden», erläutert Baubürgermeister Stephan Kühn. Der Entwurf sieht vier Fahrspuren für den Autoverkehr vor, zusätzlich separate Radwege und breite Gehwege. Besonders umstritten bleibt die Frage der Straßenbahnführung. Eine Bürgerinitiative fordert eine stärkere Priorisierung des ÖPNV auf der neuen Brücke.
Die Finanzierung steht auf wackligen Beinen. Noch ist unklar, inwieweit Bund und Land den Wiederaufbau unterstützen werden. Bei meinem Besuch vor Ort konnte ich die Bedenken vieler Anwohner nachvollziehen. Der provisorische Fährverkehr ist eine Notlösung, die den Alltag vieler Dresdner erheblich erschwert.
Die Carolabrücke war nicht nur eine wichtige Verkehrsader, sondern auch ein Symbol für die Verbindung zwischen Altstadt und Neustadt. Der Stadtrat will bis Jahresende die endgültigen Pläne verabschieden. Die große Frage bleibt: Wird Dresden aus den baulichen Fehlern der Vergangenheit lernen oder einen kostspieligen Kompromiss schaffen, der niemanden wirklich zufriedenstellt?