Das Krankenhaus als Kurzbesuch – eine Revolution im Gesundheitswesen
Wenn der Heimweg noch am OP-Tag führt, klingt das erstmal befremdlich. Doch genau das plant CDU-Gesundheitsministerin Claudia Warken. Die ambulante OP-Reform soll unser Gesundheitssystem entlasten. Mehr Eingriffe ohne Übernachtung, weniger Krankenhausbetten.
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache. Deutschland hinkt international hinterher. Nur etwa 40% aller Operationen finden ambulant statt. In den Niederlanden sind es fast doppelt so viele. Der medizinische Fortschritt macht’s möglich: Kleinere Schnitte, bessere Narkosen, präzisere Instrumente.
«Wir müssen das Potenzial ambulanter Operationen endlich ausschöpfen», erklärt Prof. Dr. Martin Scherer, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin. «Die Patienten erholen sich in vertrauter Umgebung oft schneller.»
Letzten Monat erlebte ich es selbst. Meine Mutter wurde am Knie operiert und durfte nach sechs Stunden nach Hause. Die anfängliche Skepsis wich schnell der Erleichterung. Im eigenen Bett, mit Familie drumherum, fühlte sie sich sicherer als im Krankenhaus.
Die Reform bringt Herausforderungen. Nicht jeder hat zuhause Unterstützung. Die Nachsorge muss gesichert sein. Dennoch: Der Trend zum kurzen Klinikaufenthalt scheint unaufhaltsam. Zwischen OP-Saal und Wohnzimmer liegen künftig oft nur wenige Stunden. Eine gesundheitspolitische Revolution auf leisen Sohlen.