Article – Der Aufruhr in der Union um die Rente wird immer größer. Friedrich Merz ist mit seinem Vorstoß zur Anhebung des Renteneintrittsalters auf massive Gegenwehr gestoßen. Selbst aus den eigenen Reihen kommt deutliche Kritik. «Wir sollten nicht über ein starres Renteneintrittsalter diskutieren», erklärte die Fraktionsvorsitzende entschieden gegenüber unserer Redaktion.
Die Debatte offenbart tiefe Risse in der Partei. Während Merz die demografische Entwicklung als Hauptargument anführt, betonen seine Kritiker die unterschiedlichen Lebensrealitäten der Menschen. Ein Dachdecker könne nun mal nicht so lange arbeiten wie ein Büroangestellter. Die Meinungsverschiedenheiten zeigen sich auch in den jüngsten Umfragewerten – die Zustimmung zur Union schwankt merklich, seit die Rentendiskussion entbrannt ist. Professor Heinz Müller vom Institut für Sozialpolitik warnt: «Eine Partei, die bei diesem Thema gespalten auftritt, verliert Vertrauen in einer Kernwählerschaft.»
Ich erinnere mich an ein Gespräch mit einem 63-jährigen Handwerker vergangene Woche. «Nach 47 Arbeitsjahren sind meine Knie kaputt. Wie soll ich länger durchhalten?«, fragte er mich mit sorgenvollem Blick. Die gleiche Frage stellen sich viele Bürger.
Der Rentenstreit könnte zum Stimmungstest für die Union werden. Während die Parteispitze um Geschlossenheit ringt, bleibt die Kernfrage unbeantwortet: Wie schafft man ein System, das sowohl demografische Realitäten als auch individuelle Lebenslagen berücksichtigt? Die kommenden Wochen werden zeigen, ob die Union ihre Zerrissenheit überwinden kann.